Huchen: Österreichs Fisch des Jahres 2023 steht kurz vor dem Aussterben

Laut einem Projekt der Universität für Bodenkultur in Wien steht der Huchen unmittelbar vor dem Aussterben. Die Gründe für das unmittelbare Verschwinden sind der Ausbau von Wasserkraftanlagen, Flussregulierungen, Klimawandel und der natürliche Feind des Huchen der Fischotter.

Früher lebte der Huchen, auch Donaulachs genannt, in mehr als 250 Flüssen und auf über 7.400 km Flusslänge in Bayern und Österreich. Auch weiter flussab kommt diese ausschließlich im Donaueinzugsgebiet beheimatete Art lediglich in Restbeständen vor. Zu den Hauptursachen für den anhaltenden Rückgang der Huchenbestände zählen: der Ausbau der Wasserkraft, Flussregulierungen, der Klimawandel sowie steigende Populationen von Fischfressen wie Fischotter, Gänsesäger und Kormoran. “Heute finden wir hier Populationen nur noch in 0,7% des ursprünglichen Verbreitungsgebiets in sehr gutem Zustand”, erklärt Studienleiter Stefan Schmutz vom Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement an der Universität für Bodenkultur Wien.

Keine Anlaufstelle für bedrohte Arten in Österreich

Zwar gibt es auch frühere Studien über den sukzessiven Rückgang des Huchens. Vor zwei Jahren allerdings beschloss Stefan Schmutz, gemeinsam mit dem ehemaligen BOKU-Institutsleiter Mathias Jungwirth, die verstreuten Informationen und Datenbanken zusammenzuführen. “Wir stellten uns die Frage, was wir für eine derart bedrohte Fischart noch tun können”, erklärt Schmutz. Aus der Idee eines zweiseitigen Folders wurde eine über 170-seitige Studie, an der sich zahlreiche wissenschaftliche und fachliche Institutionen beteiligten sowie Fischereivereine und Expert*innen auf regionaler Ebene – aus Bayern und ganz Österreich.  

Finanzierung gab es dafür keine. Denn in Österreich fehlt eine zentrale Anlaufstelle für bedrohte Arten. Und auch der neugegründete Biodiversitätsfonds bietet bislang keine passenden Möglichkeiten. ”Somit mussten wir alle Mitwirkenden einzeln überzeugen, sich an der Studie und damit hoffentlich an der Rettung des Huchens zu beteiligen“, erinnert sich Schmutz.

Huchen als Indikator für gestörtes Ökosystem

Als Endglied der Nahrungspyramide stellt der Huchen einen idealen Indikator dar. Anders gesagt: Wenn es in einem Fluss wenige Fische gibt, leben dort auch wenige Huchen, was darauf hindeutet, dass das Ökosystem gestört ist. 

In der Paarungszeit wandert der Huchen – genauso wie Lachse – flussaufwärts, um geeignete Laichplätze aufzusuchen. Ob zum Geburtsort zurück, ist derzeit im Detail noch nicht untersucht. Deshalb könnte es sein, dass der Huchen ausstirbt, bevor seine Ökologie zur Gänze erforscht werden konnte. 

Gezielte Maßnahmen

Die erste Maßnahme besteht darin, Schutzzonen für Laichgebiete zu errichten, an denen keine Fischerei oder andere Störungen stattfinden können. Die Wiederherstellung von Flussläufen durch die Schaffung von Kiesbänken und Strukturen im Flussbett verbessert ebenfalls den Lebensraum des Huchens. Das Bewusstsein für die Bedrohung dieses Raubfisches und die Notwendigkeit seines Schutzes kann durch umfangreiche Informations- und Aufklärungsarbeit von Seiten der Öffentlichkeit und Angelverbände gesteigert werden.

Weiterführende Links:
BOKU Projekt
Sonderausgabe Österreichs Fischerei
ICUN Rote Liste der bedrohten Tierarten

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Huchen ist Fisch des Jahres 2023 in Österreich

Fotocredit:
F. Steinmann

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