Japanische Verhältnisse gesucht

Aufgrund der anhaltenden Pandemie und den damit verbundenen eingeschränkten Reisemöglichkeiten kann der Österreichische Segel-Verband die Olympia-Vorbereitung in Enoshima nicht wie geplant abhalten. Das ab Anfang Mai vorgesehene Trainingslager in Japan ist abgesagt worden.

Damit bleiben die drei für die Olympischen Spiele in Japan qualifizierten OeSV-Boote – Thomas Zajac/Barbara Matz (Nacra-17), Benjamin Bildstein/David Hussl (49er) und Tanja Frank/Lorena Abicht (49erFX) – vorerst in Europa stationiert. „Es ist aktuell nicht möglich, wie geplant Anfang Mai vor Japan zu trainieren – das gilt aber für alle Nationen und es wird auch keine Ausnahme gemacht. Dem Segel-Weltverband World Sailing ist die Chancengleichheit enorm wichtig“, berichtet OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid. Es wurde bereits beschlossen, dass die Teilnehmer an den olympischen Segelbewerben ab 14. Juli anreisen können. Ob es davor Trainingsmöglichkeiten in Japan gibt, ist noch offen. Eine ab 8. Juni für sieben Tage angesetzte Vorbereitungs-Regatta im Olympia-Revier ist bereits verschoben worden. „Das ist natürlich nicht optimal. Aber wir müssen aus dieser Situation das Beste machen und maximal flexibel bleiben. Das ist uns bis jetzt sehr gut gelungen“, ergänzt der 40-Jährige.

Teams beziehen unterschiedliche Trainingsstandorte
Für das laufende Monat April sind sämtliche Trainingslager bereits fixiert. Bei der Auswahl der Europa-Destinationen wurde darauf geachtet, dass in Hinblick auf Dünungswellen und Windstärke ähnliche Bedingungen wie in Japan vorherrschen. Dazu wurden die in den letzten Jahren in Enoshima erhobenen Messdaten mit dem meteorologischen Team genau analysiert. Ab Montag verlassen die Olympia-Teilnehmer, nach einwöchiger Regenerations-Phase in der Heimat, wieder Österreich. Das Nacra-17-Duo Thomas Zajac und Barbara Matz übersiedelt gemeinsam mit einer international top-besetzten Trainingsgruppe nach Sizilien, die 49er Benjamin Bildstein und David Hussl kehren nach Lanzarote zurück, um die dortigen Starkwindverhältnisse auszunutzen. Tanja Frank und Lorena Abicht im 49erFX werden das Training im portugiesischen Vilamoura aufnehmen. Abwechslung durch Regatten gibt es kaum – für die 49erFX ist zumindest für Anfang Mai ein Event im 300 Kilometer nördlicher gelegenen Cascais geplant. „Aktuell gehen wir auch nicht davon aus, dass wir bis zu den Spielen ein ‚Großevent‘ segeln werden. Es ist natürlich sehr bitter, dass sämtliche Wettkämpfe abgesagt oder verschoben werden mussten“, hadert der Sportdirektor mit fehlenden Vergleichen mit der Konkurrenz. Die Trainingsstandorte für Mai und Juni sind bereits in Vorausplanung.

Schmid manövriert „sein Schiff“ durch unsichere Gewässer. 

Titelfoto: Candidate Sailing / Dominik Matesa
Foto: ÖOC/Gepa Pictures/Philipp Brem

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