Heftiger Mistral-Wind fordert das ÖSV-Nationalteam in Hyères

Die zweite Station im Weltcup führte das ÖSV-Nationalteam nach Hyères in Frankreich. Windspitzen zwischen 25 und 30 Knoten prägten die erste Tage der „French Olympic Week“und machten den Athleten das Leben schwer. Das 470er Duo Vadlau/Mähr segelte am ersten Tag zum dritten Platz. 

Der Startschuss der „French Olympic Week“ war geprägt von starkem Wind zwischen acht und 25 Knoten. Die geplanten Startzeiten konnten dadurch in keiner Klasse eingehalten werden. Während des Nachmittags wurden aber dann doch – mit Ausnahme der 49er – überall Rennen ausgetragen.

In der 470er-Klasse haben Lara Vadlau und Lukas Mähr einen starken Auftakt hingelegt. Die Fünftplatzierten aus dem Vorjahr eröffneten an der Côte d’Azur mit einem fünften Rang und ließen einen dritten Platz folgen. „Wir hatten heute sehr starken Wind. Beim ersten Race war es von den Bedingungen her noch halbwegs in Ordnung, uns sind aber ein paar taktische Fehler unterlaufen. Die zweite Wettfahrt war dann schon äußerst fordernd – aber das haben wir gut gemeistert. Insgesamt passt der Auftakt sehr gut und wir freuen uns morgen“, erzählt Lara Vadlau, die mit ihrem Vorschoter nach den ersten beiden Rennen im Gesamtklassement an dritter Stelle liegt.
Auch dem zweiten österreichischen 470er mit Rosa Donner und Niklas Haberl ist vom ersten auf das zweite Race eine Steigerung gelungen. Die junge Crew fuhr auf die Plätze 24 und 18 und liegt an 40. Position. Für Dienstag waren zwei Rennen geplant.

KiteFoiler Kornelli und Bontus schlagen sich gut

Alina Kornelli und Valentin Bontus haben ihre guten Leistungen von der Trofeo Princesa Sofia auch zum Auftakt der „French Olympic Week“ unter Beweis gestellt. Kornelli liegt nach dem ersten Tag – und den Einzelresultaten sechs, acht, fünf und 18 – im Gesamtklassement an 14. Position, hat nur fünf Punkte Rückstand auf die Top-10. „Ich mag diese anspruchsvollen Bedingungen sehr. Die ersten drei Races waren auch gut – auch, weil ich keinen Crash hatte. In der letzten Wettfahrt habe ich dann zu früh die Seite gewechselt. Der Großteil meiner Konkurrentinnen ist links geblieben und konnte dann von einem großen Winddreher profitieren, womit alle an der ersten Upwind-Mark vor mir lagen. Aber insgesamt bin ich zufrieden. Ich habe das Risiko in den ersten Rennen sehr gut dosiert, aber auch immer gepusht – so kann es weitergehen“, fasst die 22-Jährige zusammen.

Valentin Bontus rangiert an 15. Position. In seinen ersten drei Rennen schob sich der Niederösterreicher stets in die Top-7 (7/6/6). Im vierten Race fuhr der 21-Jährige gar auf den zweiten Platz. „In den ersten drei Rennen habe ich noch zu viele Fehler gemacht. Starkwind haben wir im Training sehr selten, da fehlt mir noch die Routine. Trotzdem war ich dabei, Speed und Performance haben gepasst. Im letzten Rennen konnte ich dann noch eines draufsetzen: Ich bin perfekt gestartet, hatte meinen Speed von Beginn an zur Hand und blieb fehlerlos“, resümiert Bontus. 

Nur eine Wettfahrt in der Nacra 17-Klasse

In der Nacra 17-Klasse ist aufgrund der Bedingungen nur eine Wettfahrt durchgeführt worden. Speziell jene Fleet mit Lukas Haberl und Tanja Frank hatte am äußeren der beiden Nacra-Kurse mit den Bedingungen zu kämpfen. „Es war wild, windig und wellig. Teilweise war die Vorwind kaum zu fahren – aber wir haben den Tag irgendwie überstanden“, berichtet Vorschoterin Tanja Frank, die mit ihrem Steuermann auf Rang elf einkam. „Es hätte heute Einiges mehr passieren können, den Schweden brach etwa der Mast. Somit war das Ergebnis nicht supergut, aber ok, um eine Regatta zu eröffnen“, setzt die Wienerin fort.

Laura Farese und Matthäus Zöchling trugen ihr einziges Rennen auf einem Kurs in Küstennähe aus. Bei wechselhaften Bedingungen und Windstärken zwischen acht und 25 Knoten belegte das Duo vom Union Yacht Club Neusiedlersee einen „sehr soliden“ fünften Rang. „Wir hatten einen guten Start und sind dann mit in der Flotte alle auf eine Seite gefahren und hatten dort eine kontrollierende Position. Der Speed war eher medium, es war schwierig heute das perfekte Set-Up zu finden – aber für morgen haben wir nun etwas mehr Erfahrung sammeln können und freuen uns auf die Fortsetzung“, weiß Steuerfrau Laura Farese. Für Dienstag sind insgesamt vier Rennen vorgesehen.

Im ILCA-7-Bewerb erreichte der Junioren-Nationalteamsegler Paul Kronegger in den beiden Rennen die Plätze 50 und 51. Der zuletzt sechs Wochen verletzte Clemens Kübber schonte sein Knie und trat am ersten Wettkampftag nicht an.

Keine Starts in der 49er-Klasse

Die starken Windbedingungen haben in der 49er-Klasse keine Rennen zugelassen. „Vor allem auf den äußeren Kursen war der Wind schon sehr stark. Wir wollten dann am Nachmittag für eine Trainingssession rausfahren, um den Survival-Wind auszunützen, quasi als kleine Vorbereitung auf Dienstag – aber die Wettfahrtleitung hat uns das dann nicht mehr genehmigt. Morgen sind vier Rennen geplant. Wir sind auf jeden Fall ready“, berichtet Keanu Prettner.

Tag Zwei 

Auch am zweiten Wettkampftag der „French Olympic Week“ vor Hyères, Frankreich hat der Mistral-Wind für Planänderungen und Absagen gesorgt. Spitzen von bis zu 30 Knoten ließen sowohl im 470er (Vadlau/Mähr und Donner/Haberl) als auch im Nacra 17 (Farese/Zöchling und Haberl/Frank) keine Rennen zu. Auch die Formual Kite-Athlet*innen blieben ohne Wettfahrt.

Die 470er fuhren zwar zu ihrem Kurs, dort entschied sich das Race-Committee aber 15 Minuten vor dem geplanten ersten Start für die Absage. „Es hatte heute wahnsinnig viel Wind – mehr als gestern. Über 30 Knoten haben wir gemessen. Es war absolut am Limit für das Material und auch für die Sicherheit von uns Athlet*innen. Wir wären ‚ready‘ gewesen, die Entscheidung ist aber nachvollziehbar. Morgen müsste der Mistral-Wind dann vorbei sein. Wir müssen uns dann, auch mental, auf ganz andere Bedingungen einstellen. Wir sind absolut dabei und schauen von Tag zu Tag“, richtete Lukas Mähr aus.

49er-Teams kämpfen mit den Wellen

Nachdem im 49er am Montag keine Rennen absolviert wurden, eröffnete die Skiff-Klasse den zweiten Wettfahrttag – und trug insgesamt drei Races aus. Die Rennen beider Fleets wurden bei bis zu 29 Knoten Wind auf den äußeren Kursen abgehalten. Hohe Wellen verdoppelten die Herausforderung für Keanu Prettner/Jakob Flachberger und Benjamin Bildstein/David Hussl.

Prettner/Flachberger zogen sich mit den Plätzen zwölf, sieben und einem Streichresultat (25-DNF) dennoch achtbar aus der Affäre. „Wir sind mit unserer Leistung heute nicht ganz glücklich, weil wir zu oft gekentert sind – da kann man nicht erwarten, dass man vorne dabei ist. Unser großes Problem war, dass wir bei den Manövern zu viel Risiko genommen haben. Mit einer halben Sekunde mehr Spielraum und damit mehr Vorbereitungszeit hätten wir uns Einiges erspart. Es sind die Kleinigkeiten, auf die es ankommt. Das haben wir heute wieder gesehen und müssen wir für die Zukunft mitnehmen. Morgen greifen wir wieder voll an. Die Goldflotte ist auf jeden Fall weiterhin möglich“, berichtet Steuermann Keanu Prettner. Das Duo vom Union Yacht Club Wolfgangsee liegt im Gesamtklassement an 35. Stelle.

Nur an 55. Position werden Benjamin Bildstein und David Hussl geführt. Die Olympiateilnehmer eröffneten den Tag mit einem soliden elften Rang, ehe sie ein Materialschaden zurückwarf. „Wir lagen im zweiten Race im Spitzenfeld, dann ist uns das Drahtseil, das den Mast stabilisiert, gerissen. Es ist ein unverschuldetes Materialversagen, wir haben vor dem Rausfahren alles kontrolliert“, erklärt Benjamin Bildstein. Das Duo vom Yacht Club Bregenz musste dann an Land, um den Schaden – auch das Großsegel hatte einen Riss – zu reparieren. Dadurch verpassten sie auch die Teilnahme am dritten Bewerb. „Es war ein richtig harter Tag für uns. Jetzt müssen wir auf unser Ersatzmaterial umsteigen. Wir werden alles vorbereiten und morgen versuchen, eine starke Leistung abzuliefern“, sagt der Vorarlberger Steuermann.

In der ILCA 7-Klasse nahm Clemens Kübber erneut nicht teil, Paul Kronegger fuhr zwei Rennen. Die Resultate werden aktuell noch ausgewertet.

Weiterführenden Links:
Segelverband
French Olympic Week und Resultate

Weitere Mehrwasser Stories:
ÖSV-Nationalteam: Vielversprechende Ergebnisse bei Weltcup-Auftakt
TOP 10 Platzierungen für heimische Nacra 17 Teams in Lanzarote

Verwandte Artikel