52 Jahre in Gefangenschafft – Orca Lolita soll wieder ins Meer freigelassen werden

Lolita im Aquarium

Seit 52 Jahren lebt der Orca Lolita in einem Aquarium in Florida. Jetzt soll er wieder in seine Heimat Puget Sound zurückgebracht und dort ins Meer freigelassen werden.

1970 wurde der Orca-Wal in Puget-Sound, eine Meerenge vor der nordwestlichen Pazifikküste, gefangen genommen. Damals war der Wal, der von den Lummi-Indianern in seiner Heimat Tokitae genannt wird, vier Jahre alt. Seitdem lebt sie im Seaquarium in Miami, Florida, wo sie den Namen Lolita erhielt.

Im Aquarium wirkte Lolita jahrzehntelang bei zahlreichen Publikumsshows mit. Im letzten Jahr verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand jedoch, weshalb sie nicht mehr für die Shows eingesetzt wurde und auch nicht mehr für die Besucher: innen des Parks zugänglich war. Kein Wunder, bei den Bedingungen, unter welchen sie gehalten wurde. Mit ihren sechs Metern Länge und 3.000 Kilogramm lebte sie im kleinsten Orca-Gehege der Welt mit nur 18 Meter Breite und 24 Meter Tiefe. Das Wasser in ihrem Becken bewirkte, dass sich ihre Haut entzündete und sie bekam gelegentlich verdorbenen Fisch, der bei ihr zu Darmproblemen führte. Außerdem wurde die Anweisungen und Empfehlungen von Lolitas Tierärztin immer wieder ignoriert.

Lolita bei einer Show im Seaquarium, Foto: Walter Michot / Miami Herald

Deswegen setzen sich Tierschützer und auch der Stamm der Lummi-Indianer bereits seit vielen Jahren für die Freilassung von Lolita ein. Jetzt dürfen sie einen Sieg feiern, denn das Miami Seaquarium und die Tierschutzgruppe „Friends of Lolita“ gaben vergangene Woche bekannt, dass die Freilassung des Killerwals geplant werden soll.  Sie soll in die Gewässer entlassen werden, in denen noch immer ihre über 90 Jahre alte Mutter und ihre Familie schwimmen sollen. Bis Lolita dann wirklich wieder mit ihrer Familie vereint ist, wird es allerdings noch 18 bis 24 Monate dauern.

Das Becken ist das kleinste Orca-Gehege weltweit, Foto: Free Lolita the Orca! / Facebook

Insgesamt 20 Millionen Dollar (19 Millionen Euro) wird die Freilassung kosten, denn Lolita muss erst für das Leben in freier Wildbahn vorbereitet werden. Der Wal soll anfangs in einem Netz schwimmen und von einem Betreuerteam lernen, Fische zu jagen. Zusätzlich muss Lolita Kondition aufbauen, denn Killerwale schwimmen rund 60 Kilometer täglich. Raynell Morris, ein Mitglied der Tierschutzgruppe, zeigt sich jedoch optimistisch: „Sie war vier Jahre alt, als sie gefangen wurde, die lernte also das Jagen. Sie kennt das Lied ihrer Familie. Sie wird sich erinnern, aber es wird Zeit brauchen.“

Lolitas Mutter in freier Wildbahn, Foto: Free Lolita the Orca!

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Titelfoto: Leonarda Dasilva

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