Windsurfen flog zurück nach Kiel

Nach neun Jahren Pause kam das Windsurfen zurück an die Kieler Förde. 24 Aktive aus fünf Nationen kämpften in der neuen olympischen iQ-Foil-Klasse (2024 in Paris) der Frauen und Männer um den Sieg.

Sebastian Kordel eine Klasse für sich
Er kam, flog und siegte: Sebastian Kördel hätte sich bei der Premiere der iQ-Foiler wohl nur selbst schlagen können. Elf gewertete Tagessiege von 16 Starts, die bei teils frischen Winden packende Bilder boten, war nicht die ganze Wahrheit. Ein paar Standardstrafen für vergessenes Auschecken zum Beispiel verhinderten jedoch nicht, dass der WM-Fünfte 15 Punkte Abstand zum Kieler Nico Prien und 23 auf Fabian Wolf (alle NRV Hamburg) aufbaute.

Eine Klasse für sich und am Ende zum KiWo-Sieg auch der Preis für den Roosevelt Cup für den punktbesten aller Aktiven im zweiten Teil der Kieler Woche: iQ-Foilsurfer Sebastian Kördel. 

„Das Wochenende war ideal, bei südwestlichen Winden fast ohne Seegras auf Bahn Juliett“, so Sebastian Kördel, „eine Werbung für die Kieler Woche und unsere Klasse.“ Nach neun Jahren ohne Surfen hatte der Spitzenfahrer dafür plädiert, unbedingt in Kiel zu starten und als Meilenstein auf dem Weg zu den nächsten olympischen Segelwettbewerben in Marseille/Frankreich 2024 zu setzen. Kördel: „Eigentlich war ich nach der WM in Silvaplana im August ziemlich k. o., aber mir war es wichtig, hier Flagge zu zeigen für die iQ-Foiler.“

Zuerst Corona-, dann Doping-Test
„Ich habe gewonnen“, jubelte Lena Erdil ihrem Freund zu, als sie nach dem letzten Rennen in den Hafen zurückkehrte. Das Segel noch über Kopf aus dem Wasser tragend, wurde die Kieler Woche-Siegerin in der Klasse iQ-Foil direkt von der Nada (Nationale Anti-Doping Agentur Deutschland) zur Dopingkontrolle abgefangen. Auch das gehört zum Siegen dazu. Nach einigen Startschwierigkeiten rollte die Topfavoritin vom Perspektivkader des German Sailing Teams das Feld von hinten auf und gewann neun von 16 Wettfahrten.

Lena Erdil, die in Kiel wohnt, zog klar an Theresa Steinlein, Wahlheimat Gardasee, vorbei. Sie hatte ursprünglich mit einem gewissen Augenzwinkern vorgeschlagen, „die Kieler Woche im iQ-Foil doch auf den Wittensee zu verlegen“, war dann aber „sehr zufrieden, mit den Bedingungen vor ihrer Haustür. „Und am angestammten Termin Ende Juni ist das Seegras auch noch längst nicht so lang gewachsen“, so Erdil. Dritte wurde die Finnin Aleksandra Blinnikka.

Verhaltener Start, am Ende neun Siege in 16 Wettfahrten: Lena Erdil holt beim Comeback des Windsurfens in Kiel den Geamtsieg.

Alle Fotos: christianbeeck.de

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