Wie „reacha“ die Surffestivals erobert – INTERVIEW

reacha erobert die Surffestivals

Die Antwort auf die Frage, wie kann ich meinen Strandaufenthalt mit Board- und Surf-Equipment stressfreier gestalten lautet „reacha“. Die Truppe aus Bayern hatte es satt, bei jedem Ausflug ihr gesamtes Wassersportequipment mühsam von A nach B zu transportieren. 

Die Geburtsstunde des ersten reacha war eine Mischung aus Kreativität und Recycling. Aus Schrott und alten Fahrradreifen wurde ein modularer Anhänger gebaut, der auf Stränden sich immer mehr Beliebtheit erfreut.

Mittlerweile bieten verschiedene Versionen des reacha Platz für eine Vielzahl von Wassersportausrüstungen, darunter Kajaks, SUPs, Kiteboards, Windsurfbretter und Foils.

Das Modulsystem erwies sich als besonders flexibel, da es sich an die individuellen Bedürfnisse der Wassersportenthusiasten anpassen ließ. Es konnte sowohl in Breite als auch in Länge verstellt werden und ließ sich ohne den Einsatz von Werkzeugen mühelos zerlegen. Dadurch wurde nicht nur der Transport optimiert, sondern auch die Lagerung und Aufbewahrung erheblich vereinfacht.

Die Reacha-Familie wuchs und entwickelte sich mit der Zeit, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Verschiedene Varianten entstanden, darunter der „Reacha Compact“ für die Stadt, der „Reacha Beach“ für Offroad-Abenteuer und der „Reacha Street“ für schnelle Touren. Jede Version behielt die Kernprinzipien der Flexibilität, Leichtigkeit und nachhaltigen Materialien.

Das Team um Gründer Floko gab Mehrwasser einen Einblick in ihre Geschichte und wohin die Reise gehen soll.

Der reacha Prototyp
Der reacha Prototyp

Was ist die Geschichte hinter reacha? 

Die Geschichte des reachas beginnt irgendwo zwischen Hourtin Plage und dem Tegernsee. Einer der reacha-Gründer, Floko, selbst begeisterter SUP-Fahrer hatte es satt sein SUP immer mit dem Auto an den See zu fahren und da keinen Parkplatz zu finden und das SUP dann erst aufpumpen zu müssen. Im Urlaub in Hourtin Plage gab es das gleiche Problem. Das Surfbrett, der Neopren Anzug, die Snacks und alles andere war einfach zu sperrig für den Rucksack, Parkplätze waren Mangelware und der alte Kinderfahrradanhänger konnte das ganze Zeug nicht richtig transportieren. Als alter Tüftler hat sich Floko dann ein alten Windsurf-Gabelbaum geschnappt und den an ein paar Holzlatten gespaxt, weil das die perfekte Auflage für das Equipment ergeben hat. Dann wurden uns noch alte Fahrradreifen aus der Recycling-Tonne des nächsten Fahrradhändlers überlassen und der erste Prototyp war geboren. 

Der reacha ist also aus einem eigenen Problem entstanden und dem Wunsch, das Auto auch mal stehen lassen zu können und den Weg mit dem Rad oder zu Fuß bewältigen zu können. Der Hänger wurde dann in Hourtin Plage auf die Probe gestellt und die Idee das Ding serienreif weiterzuentwickeln, wurde immer spruchreifer. 

Was hat euch den finalen Boost gegeben den reacha auf den Markt loszulassen? 

Ich denke es war eine Mischung aus Überzeugung, dass wir mit dem reacha eine wirklich praktische und nützliche Idee entwickelt haben, die wirklich dazu beiträgt, weniger CO2 zu verbrauchen und natürlich dem Feedback aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Wir haben dann mit befreundeten Ingenieuren das Konzept weiterentwickelt und überlegt, wie wir den Hänger so cool, aber auch so umweltfreundlich wie möglich designen können. Als das Design dann stand, haben wir diesmal aus Alu – und nicht mehr aus Holz – einen Prototyp entwickelt. 

Der kam dann am See so gut an, dass wir uns entschieden haben, mit einer Crowdfunding Kampagne zu starten. Das Feedback von Unterstützer:innen hat uns dann die Sicherheit gegeben, dass wir mit dem reacha etwas wirklich Cooles entwickelt haben.

Wie war der Zeitrahmen von der Idee zum ersten verkauften reacha? 

Ich denke, vom ersten Prototyp aus Holz bis zur Crowdfunding Kampagne vergingen etwa 2,5 Jahre. In der Zeit ist dann ein kleines Team gewachsen. Wir haben das Konzept vom reacha weiterentwickelt, einen Businessplan geschrieben und die Website aufgebaut. Am längsten hat gedauert, passende Lieferanten zu finden, die unseren Vorstellungen entsprochen haben, was Nachhaltigkeit, Qualität und Lokalität angeht. 

Wie steht ihr zu Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit war von Anfang an ein zentraler Punkt unserer Vision. Unsere Fahrradanhänger werden mit dem Gedanken an Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und minimale Umweltbelastung hergestellt. Wir verwenden recycelte und umweltfreundliche Materialien, wann immer dies möglich ist, und wir sind ständig auf der Suche nach Wegen, um unsere Produktion noch nachhaltiger zu gestalten. Das zieht sich seit Gründung eigentlich durch alle Prozesse. Angefangen natürlich beim Produkt selbst, das wir versuchen immer nachhaltiger zu gestalten, als auch Kleinigkeiten wie die Optimierung unseres Lagers. Um zum Beispiel den ganzen Papiermüll zu vermeiden, tauschen wir mit unserem Lieferanten einfach Gitterboxen aus. 

Welche Zielgruppe wollt ihr erreichen?

Also die naheliegende Antwort auf die Frage wäre: Wassersportler. Also jeder, der regelmäßig auf dem Brett steht oder im Kajak sitzt. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Mittlerweile haben wir noch zwei weitere Deichseln entwickelt. Damit ist der reacha weitaus mehr, als nur ein Fahrradanhänger für Sportler:innen. Das sagt ja auch unser Slogan: Mehr als nur ein Fahrradanhänger. Der reacha eignet sich auch prima zum einkaufen, als Lastenanhänger, Anhänger für Hunde oder auch als Bollerwagen oder Wanderanhänger. Es ist schon ein bisschen verrückt, was unsere Kunden alles mit ihrem reacha transportieren. Da haben wir schon Bilder bekommen von Weihnachtsbäumen, über Grüngut, Handwerker-Equipment plus Leiter oder verletzte Profi-Sportler beim Wingfoil-Cup in Leucate. Also eine Zielgruppe ist wirklich schwierig zu definieren. Vielleicht jeder, der Transportbedarf hat und das so nachhaltig wie möglich machen will. 

Wie nimmt die Wassersportszene die reachas auf? 

Die Resonanz ist fantastisch! Für viele ist der reacha genau die Alternative, die sie gesucht haben, um eben das Auto stehen lassen zu können. Der Hänger merzt ein Painpoint den viele Sportler:innen haben vollständig aus. Das ist schon cool. Auch das Feedback ist immer wieder großartig und motiviert uns täglich. Mittlerweile ist der reacha auch bei großen Marken wie Gong-Galaxy nicht mehr wegzudenken. Wir sind auch auf super vielen Surf-Festivals zu Gast. Wenn es geht, will ja niemand Equipment schleppen. Wir arbeiten auch mit einigen Profisportler:innen zusammen. Aus dem Foilszene zum Beispiel mit Balz Müller oder Flora Artzner die uns wertvolle Tipps geben den reacha weiterzuentwickeln. aus dem Bereich Kayak haben wir schon wahnsinnig tolle Projekte mit Olaf Obsommer und Red-Bull Athlet Adrian Mattern gemacht und letztes Jahr war Windsurf-Profi Dennis Müller mit dem reacha auf einem Hammer Abenteuer über die Ostsee-Inseln unterwegs. Also die Resonanz ist wirklich überwältigend. 

Der Schweizer Waterman Balz Müller mit dem reacha beim Roca Cup in Frankreich

Habt ihr reacha in Startup-Manier vor Investoren gepitcht oder Förderungen eingereicht? 

Der reacha ist ja tatsächlich als Crowd-Funding Projekt gestartet worden. Das Feedback war auch großartig, aber die Kampagne an sich war ein ziemlicher Reinfall. Wir hatten uns damals ein Ziel gesetzt, um mit dem reacha in Serie gehen zu können und das haben wir leider nicht erreicht. Trotzdem waren wir extrem überzeugt von unserem Konzept, haben viel Rückenwind bekommen und einfach daran geglaubt. Also haben wir den wohl klassischsten Weg gewählt, den ein Gründer gehen kann und haben einen Kredit bei der örtlichen Sparkasse beantragt. Damit konnten wir dann die erste Serie finanzieren und in Produktion gehen. Wirklich vor Investoren haben wir also nie gepitcht. 

Irgendwann nach der ersten Serie haben wir dann aber trotzdem in Startup-Manier Unterstützung bekommen: Björn Jopen ist zu unserem Gründerteam gestoßen. Als alter Freund von Gründer Floko und erfolgreicher Investor im Bereich Digitaler-StartUps wollte er schon immer ein Produkt zum Anfassen mit aufbauen. Da er selbst begeisterter SUPer ist, hat sich dann die perfekte Gelegenheit gegeben und er ist mit Knowhow und Kapital bei reacha eingestiegen. 

Was ist der nächste angepeilte Meilenstein?

Wir bedienen ja überwiegend den B2C Markt, aber wir arbeiten auch mit einigen Händlern zusammenarbeiten, weil viele den reacha vor dem Kauf gerne testen würden. Unser Netzwerk wächst auf jeden Fall weiter und der nächste Schritt ist wohl die internationale Skalierung. Wir liefern die Anhänger ja EU-weit und bauen unsere Community immer internationaler aus. Der nächste Schritt geht wahrscheinlich Richtung Spanien. Wir träumen davon, irgendwann auch den Schritt Richtung USA gehen zu können. Aber bis dahin sind noch ein paar Hürden zu nehmen. Außerdem ist uns gesundes und nachhaltiges Wachstum wichtiger als Skalierung auf Teufel komm raus. 

Wir bedanken uns herzlich für das Interview!

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Photocredit:
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