Der neu entwickelte Schildkröten-Roboter kann sich an Land und im Wasser fortbewegen. Sobald das Modell ausgereift ist, kann der Roboter vielseitig eingesetzt werden, zum Beispiel zur Überwachung von Küstenökosystemen.
Der Schildkröten-Roboter Amphibious Robotic Turtle, kurz ART, wurde von Wissenschaftler: innen der Yale University in den USA entwickelt. Er ist in etwa 0,4 Mal einem Meter groß und besitzt vier ca. 20 Zentimeter lange Gliedmaßen und einen Panzer. Das Aussehen und auch die Fortbewegung des Roboters ähneln Schildkröten, welche auch als Vorbild für ART verwendet wurden.
Genau wie seine tierischen Vorbilder kann sich der Roboter sowohl an Land als auch im Wasser fortbewegen. Meeresschildkröten können sich besonders gut im Wasser fortbewegen, haben jedoch Probleme an Land. Bei Landschildkröten verhält es sich genau andersherum, weshalb beide Schildkrötenarten als Vorbild für den Schildkröten-Roboter verwendet wurden.
Je nach Umgebung passen seine vier Gliedmaßen ihre Form, Steifigkeit und ihr Verhalten an. Sie wirken wie Muskeln, wie sie auf dem Gebiet der Soft-Robotik genutzt werden. Befindet sich ART im Wasser, werden die Gliedmaßen erwärmt und somit weich und elastisch. Dadurch verhalten sie sich wie stromlinienförmige Flossen und der Roboter kann sich mit Hub- und Zugbewegungen schwimmend fortbewegen. An Land werden die Gliedmaßen abgekühlt und verwandeln sich so in steife und harte Beine. Angetrieben wird der Schildkröten-Roboter an Land sowie im Wasser durch vier Motoren.
Seine ersten Schwimmversuche unternahm ART in einem Swimming Pool und anschließend in einem Teich in der Nähe des Campus der Yale University. An Land wurde der Schildkröten-Roboter vom Forscherteam auf verschiedenen Untergründen getestet. Während er sich auf Gras und Asphalt schon ziemlich sicher fortbewegen kann, hat ART auf sandigen Untergründen noch große Schwierigkeiten. Deshalb muss er von seinem Entwicklerteam noch weiter verbessert werden, bevor er in der Praxis eingesetzt werden kann.
Ist der Schildkröten-Roboter ausgereift, gibt es allerdings vielseitige Einsatzmöglichkeiten für ihn. Er kann zum Beispiel Ökosysteme entlang von Küsten überwachen, Taucher bei ihren Tauchgängen unterstützen oder bei der Meereslandwirtschaft helfen. Zusätzlich kann er Forscher: innen helfen, die Physik der Fortbewegung in komplexen Brandungszonen (Zonen, in denen die Navigation durch stärke Wellen, Strömungen und Trübungen besonders schwierig ist) zu untersuchen.
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Titelfoto: Screenshot Video, Quelle: Nature Video