Höhen und Tiefen

Die zweite Etappe des Ocean Race Europe wurde für „Sisi“ zur Hochschaubahn. Das Offshore Team Germany liegt bleibt auf Podestkurs.

Das Team unter österreichischer Flagge erreichte bei der zweiten Etappe des „Ocean Race Europe“ nach hartem Kampf in der VO65 Klasse den sechsten und vorletzten Platz. Ein Rückschlag nach dem großartigen Auftaktsieg in der ersten Etappe. Im zweiten Abschnitt der Regatta rund um Europa haderte das rot-weiß-rote Team auf den 600 Seemeilen von Cascais (Portugal) nach Alicante (Spanien) mit Wind und Segelmaterial. Nach einem ausgezeichneten Start segelte die Crew um Skipper Gerwin Jansen an der Spitze des Feldes. “Obwohl gerade beim Start die Zusammenarbeit des Teams entscheidend ist – und wir mit einer fast völlig neuen Crew an den Start gegangen sind,” erzählt Jansen zufrieden.

Alles dabei, bei der zweiten Etappe: Flaute, Starkwind und Materialschäden. (Fotocredit: The Austrian Ocean Race Project)

Bei der folgenden langen Downwind Passage kam das Manko des österreichischen Teams wieder zu tragen. Das einzige Boot, das auf das große A4 Segel verzichten muss und mit der nachteiligen „Triple headed“-Konfikuration unterwegs war. Nahe der Straße von Gibraltar arbeietet sich das Team jedoch bei 50-70 km/h Wind nach vorne, verkürzte den Abstand zur Spitze von über 20 Meilen auf 5 Meilen. Doch es folgte der nächste Rückschlag. Bei einem Manöver nahm eines der Segel Schaden – ein Loch. “Sisi” segelte mit wieder verändertem Setup weiter. Die Crew kämpfte nun mit Ambersail 2 um den letzen Platz. Schlussendlich segelte das Team am Mittwoch schließlich als Sechster ins Ziel.

Ohne Flügel zum Erfolg
In der IMOCA-Klasse gab es erneut einen engen Fight um das Podium. Ein sportlicher Kampf, den das Offshore Team Germany nach dem vierten Platz in Etappe eins nun mit für sich entscheiden konnte. Als Zweiter kreuzte das Team um Skipper Robert Stanjek (Berlin) hinter der „LinkedOut“ (Frankreich) die Ziellinie und bewies damit, dass der Non-Foiler im Wettstreit mit den modernen Konkurrenten mithalten kann – trotz einiger technischer Probleme unterwegs.

„Wir hatten einen guten Start mit einem schnellen Downwind-Ritt. Zwischen Portugal und Spanien war es tricky. In der Straße von Gibraltar hatten wir starken Gegenwind und mussten dem ständigen Schiffsverkehr ausweichen. Unglücklicherweise sind wir auch noch gegen einen – wir glauben – sehr großen Hai geprallt. Dadurch ist unser Steuerbord-Schwert nach hinten geschlagen und hat leichte Schäden in der Führung hinterlassen“, berichtete Grinder Philipp Kasüske. In Alicante müssen diese Schäden nun genauer untersucht werden. Bis zum Ziel in Alicante konnte das Handicap aber gemeistert werden. Doch bei diesem Schaden blieb es nicht. Denn in den stürmischen Bedingungen von Gibraltar gab es weitere Verluste. „Wir haben unsere Wind-Elektronik verloren, so dass wir keinerlei Winddaten mehr zur Verfügung hatten“, berichtete Robert Stanjek nach der harten Passage der Meerenge. „Das einzige, was wir noch abrufen konnten, ist unser Bootsspeed. Wir mussten nun durchgehend selbst steuern, da wir den Autopiloten nicht mehr einsetzen konnten“, fügt Robert Stanjek hinzu.

Mitunter stürmisch war es, obwohl ohne „Flügel“ im IMOCA Feld unterwegs, hält sich das „Offshore Team Germany“ im absoluten Spitzenfeld. (Fotocredit: Offshore Team Germany)

Während „LinkedOut“ (Frankreich) vorn einem sicheren Sieg entgegen steuerte, wurde es dahinter abermals ein Fotofinish, mit dem besseren Ende für das Offshore Team Germany. Nach ihrem Sieg bei der 40 Meilen langen Mirpouri Foundation Sailing Trophy noch in Cascais liegen die deutschen nunmehr punktgleich hinter „LinkedOut“ an der Spitze des Klassements.

Die letzte Etappe startet am kommenden Sonntag und führt die beiden Flotten nach Genau.

Titelfoto: Offshore Team Germany

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